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Hans Meli, Internet Agentur Next AG im Who's who der Ostschweiz

who’s who der Ostschweiz

Schon während dem Doktorat war Hans Meli von den Möglichkeiten des Internets begeistert. Direkt im Anschluss wagte Meli den Schritt ins Unternehmertum, zuerst als Einzelfirma – dann rasch wachsend mit ersten Filialen in der Schweiz, Deutschland und Italien. Der Verkauf an eine international tätige Gruppe für Medien nach nur vier Jahren, 75 Mitarbeitern und 8.5 Mio. Umsatz glückte im Jahr 2000. Nach wenigen Jahren als Abteilungsleiter in einem Grosskonzern erwachte bei Meli wieder der Wunsch, selber wieder mehr bewegen zu können. Mit seinem zehnköpfigen Team der Next AG realisiert er seit 2003 Internet- und Software Projekte für regional, national und international tätige Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.

Dr. Hans Meli, Internet Agentur Next AG im Who's who der Ostschweiz

Mit seinem zehnköpfigen Team realisiert Hans Meli seit 2003 Internet- und Software-Projekte für regional, national und international tätige Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen. Der CEO der St. Galler Next AG verrät im Gespräch, wie erfolgreiche Webauftritte aussehen müssen.

Hans Meli, dass ich als Firma einen Webauftritt brauche, ist keine Frage mehr. Aber wie sieht ein professioneller Webauftritt heute aus, gibt es hier «goldene Regeln»?

Fragen sie sich zuerst an wen sie sich wenden wollen: Wer ist ihre Zielgruppe? Das steht am Anfang der Überlegungen. Es geht um die Zielgruppenorientierung: bei allen Elementen der Webseite muss der Fokus auf den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe liegen, dann klappts! Dazu gehört sicher die Gestaltung aber auch die Struktur und die Anwendungen und Applikationen in der Webseite. Unser Credo ist hier klar: «form follows function!» Benutzbarkeit kommt zuerst, dann darf und soll es optisch etwas hermachen.

Als zweites kommt die Frage nach dem Mehrwert – Eine Website ist nur dann erfolgreich, wenn sie konkreten Mehrwert stiftet. Also: Schaffen Sie echten Mehrwert!

Mehrwert wird dann generiert, wenn man die Erwartungen der Zielgruppe an die eigene Website erfüllt. Um diese Erwartungen zu bestimmen muss man aber wissen, wer überhaupt Besucher der Website sind – und hier schliesst sich der Kreis.

Und welche Sicherheitsanforderungen müssen Webseiten heutzutage erfüllen?

Ein guter (Schweizer) Hoster deckt hier den grössten Teil ab. Dann muss die benutzte Software auf neuem oder besser neuestem Release gehalten werden – regelmässig.

Wenn die Pflege gewährleistet ist können die IT-Schutzziele «Vertraulichkeit», «Verfügbarkeit» und «Integrität» auch bei der Webseite erreicht werden.

Unterliegt das Design von Webseiten eigentlich auch Trends – und wenn ja: Welcher ist gerade angesagt?

Webdesign-Trends unterliegen ständiger Veränderung. Design-Trends sind auch Experimente und Ausreizung der aktuellen technischen Möglichkeiten. Diese scheinen 2020 endlos.

Gleichzeitig sind einige Stile sehr langlebig und beliebt, wie beispielsweise der allseits präsente Minimalismus oder farbenfrohe Flat-Illustrationen, die wir nun schon seit geraumer Zeit sehen.

Die zur Verfügung stehende Bandbreite spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle – heute ist der Datendurchsatz und damit die Geschwindigkeit von Seitenaufbau kaum mehr ein Thema.

Einige Trends für das Webdesign im Jahr 2020:

  • Bewegtbild in allen Kombinationen – Animationen, 3D-Elemente, Filme
  • Dark Mode
  • Strahlende, leuchtende Farben mit Gradient
  • Viel, viel Weissraum und Farbfläche
  • Fotografien und Grafiken in Kombination

Wo sehen Sie die Bedeutung eines Onlineauftritts heute im Marketingmix?

Aus unserer Sicht erleben wir gerade den Übergang zu «Web-First-Prinzip» oder wie wir sagen «Online First». Zuerst die Verfügbarkeit der Information im Internet, dann die Publikation auf Papier. Corona hat diesen Trend nochmals befeuert – das digitale Medium kommt zuerst.

Die Webseite ist somit ein strategisches und damit entscheidendes Instrument der Marketing-Strategie und der Kern und die Basis der Online-Strategie.

Dazu kommen zusätzlich die sozialen Medien, meist ausgehend von den Inhalten der Webseite. Als Beispiel der gute alte Newsletter – neu aufgelegt als «digitales Marketing».

Bleiben wir kurz bei Social Media: Welche Plattformen sind B-to-B wichtig, welche kann man vernachlässigen?

Bei B-to-B sollte man zwischen Dienstleistung, Handel und Industrie unterscheiden. Während Dienstleistung und Handel praktisch auf allen Social Media Plattformen präsent sind steht das bei Industrie eher im Hintergrund.

Jeder ist ja als Mensch in verschiedenen Rollen – mal ist er Konsument (also B-to-C) mal ist er in seiner Funktion z.B. als Einkäufer ein B-to-B Kunde. Es bleibt aber immer die Kommunikation zu und mit Menschen. So ist diese Unterscheidung gar nicht so entscheidend, es kommt eher auf das konkrete Produkt oder Angebot an.

Einer Ihrer Kunden ist Martel aus St. Gallen, die als erste Weinhandlung Europas online ging. Eignen sich Onlineshops nur für Konsumgüter oder auch für Dienstleistungen? Mir ist etwa eine Videoproduktionsfirma bekannt, bei der man online Firmenporträts im Bewegtbild bestellen kann.

Unbestritten für Konsumgüter – ausser bei Bekleidung wegen der aufwendigen Logistik und dem Retourenmanagement. Der Erfolg von Martel im Internet ist absolut beeindruckend. Hier verstärkt sich die Online Welt mit der realen: Die verschiedenen – wunderschönen – Standorte von Martel in St. Gallen und seit neuerer Zeit auch in Zürich sind mehrfach ausgezeichnet worden. Auch bei Martel ist das Credo «Online First!» zu spüren – klar auch Corona – bedingt.

Als Vereinfachung der Kommunikation um Termine abzumachen sind Teilfunktionen von Shops durchaus auch für Dienstleistungen nützlich. Ich möchte die Frage etwas weiter fassen: Eignet sich das Internet auch für Dienstleistungen? Diese Antwort liegt wiederum auf der Hand: Banken, Versicherungen etc. etc. sind mehr und mehr «elektronisch» vorhanden und immer weniger in Form von Gebäuden und Schaltern. Dies wird sich in Zukunft weiter akzentuieren.

Eine Knacknuss bei Online Shops ist die Inkompatibilität von ERP-Systemen und Marketingmaterialien, sodass sich letztere nur schwer für Onlineshops nutzen lassen. Was empfehlen Sie hier?

Den Einsatz eines Systems zwischen dem ERP und dem Shop zur Anreicherung der vermissten Marketinginformationen – ein sogenanntes PIM (Produkt Information Management). Diese neue Erweiterung ist genau das bisher vermisste Puzzle Teil und hilft sehr bei der Automatisierung und Pflege der Stammdaten. Seit zwei Jahren setzen wir dies für unsere Shop Kunden ein und verzeichnen damit eine wesentliche Steigerung der Datenqualität. Die Pflege wird einfacher und damit viel eher erledigt.

Einen professionellen Webauftritt zu haben, ist das eine, das andere ist, ihn aktuell zu halten. Was empfehlen Sie hier in Bezug auf Zeitaufwand und Technologie?

Es gibt sicher zwei Wege: Intern – durch Schulung der Mitarbeiter oder extern durch entsprechende Service Verträge. In der Regel machen unsere Kunden einen Mix aus beidem, je nach Bedarf.

Die meisten Kunden buchen bei uns einen Tag im Monat als Basis Service. Je nachdem kann es auch ein Vielfaches davon sein.

Und welche Bedeutung messen Sie SEA und SEO sowie der Pflege von Social Media zu?

Hier ist zwischen SEA / SEO und Social Media zu differenzieren. Insbesondere SEO – die Struktur und Pflege der Suchbegriffe auf der Website selber – ist bei einer guten Internet Firma bei Abgabe des Werks die Visitenkarte, sozusagen das Handwerk. Die SEA Arbeiten – Kampagnen um zielgenau bei bestimmten Begriffen vom gewünschten Publikum gefunden zu werden – sind wiederum zu einem eigenen Spezialgebiet geworden mit entsprechenden Akteuren am Markt.

Die Pflege der Social-Media-Kanäle dagegen ist reine und klassische Kommunikation – das Gebiet der Kommunikationsagenturen.

Jetzt reicht ein «statischer» Webauftritt ja in vielen Fällen nicht; wem empfehlen Sie zusätzlich mobile Anwendungen, also Apps – oder reicht eine responsive Seite?

Ein Webauftritt ist nicht per Definition statisch und eine App nicht per se dynamisch. Vielmehr sind das zwei Arten von Technologien im Internet – und jede hat ihre Berechtigung.

Während der Webauftritt sehr gut zum Transport von Information und Image dienen kann ist die App eher für die Abwicklung von spezifischen Anwendungen geeignet. Die beiden Technologien sind ausserdem nicht ohne den zugehörigen Device – das Gerät – denk- und nutzbar. Apps finden auf Smartphones statt, Webseiten eher und mit Vorteil auf grösseren Bildschirmen. Hier ist die Grenze natürlich fliessend.

Die optimale Anwendung kann man sich so vorstellen: Auf dem Flugplatz wird mit dem Smartphone ein Barcode gescannt und ein Foto dazu gemacht. Diese Daten werden an eine Webauftritt gesendet, welcher zur Darstellung, Aggregation und Abrechnung der Daten dient. Beide Welten optimal eingesetzt.

Zum Schluss: Gibt es eine Faustregel, nach der ein «fairer» Preis für eine Webseite kalkuliert werden kann?

Sagen Sie mir den fairen Preis für ein Haus … !

Eine professionelle Webseite hat ihren Preis, ganz klar. Es arbeiten Spezialisten und Profis aus den verschiedenen Wissensgebieten Hand in Hand und das über einige Wochen oder Monate. So ein Werk sollte nicht nur und in erster Linie durch die Kostenbrille betrachtet werden.

Eine Webseite ist auf einige Jahre hinaus angelegt, ist immer mehr der erste Berührungspunkt mit der Firma und transportiert somit den ersten Eindruck. Das darf auch etwas wert sein.